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RCB-CEO Willi Celeda mit dem Wunsch "nach wieder mehr Retail"

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10.000 Tage ATX , ein geniales Jubiläum. Die RCB lieferte über die Jahre das wohl größte Österreich-Commitment. CEO
Willi Celeda im Talk.

10.000 Tage ATX; das ist die Zeitspanne von Ende 1990 bis-  zufällig - exakt zum Wiener Börsepreis Mitte Mai 2018. Ihr seid der aufgelegte Partner für diese Sonderstrecke, weil die RCB - früher einfach Centro - über diese Spanne der Player mit wohl größtem Commitment zum Wiener Markt und damit auch Österreich-Gesamtpaket ist. Wie wichtig ist Österreich in Eurem Geschäftsmodell?

Wilhelm Celeda: Österreich ist der Heimmarkt und unser stärkster Markt. Danke für Deine Sicht mit dem Commitment. Wir sind größter Market Maker und Specialist, sind hier aber immer auch dankbar für andere Banken, die unterstützen, dass Liquidität in den Markt kommt. Denn diese ist ein sehr wichtiges Kriterium für institutionelle Investoren, je liquider eine Aktie, desto größer die Positionierung des Fondsmanagers.

Zudem bieten wir das umfassendste Research und covern 34 Werte allein in Österreich, also fast den kompletten ATX-Prime. Research hat eine große Bedeutung für jeden Kapitalmarkt, zum einen weil dieses vom Salesbereich laufend aktiv vermarket wird, so hatten wir 2017 eine Rekordanzahl von 166 Roadshows. Zum anderen weil sich mit MiFID II die Anzahl der Analysten deutlich reduzieren wird.

Im Schnitt mehr als drei in der Woche .. 

Ja, und das zieht sich hin bis zu den große Konferenzen; zB jetzt fand gerade wieder Zürs statt, mit mehr als 30 österreichischen börsenotierten Unternehmen, 100 Investoren und 1000 One-on-Ones. Auch der Österreich-Tag in Warschau ist mittlerweile eine fest etablierte Konferenz. Weiters sind wir eine führende Investmentbank für Österreich und CEE. 2017 war da sicher das Bawag-IPO ein Highlight, welches der größte Börsegang in der Geschichte der Wr. Börse war.

Deine persönlichen Erinnerungen an die Startphase des ATX?

Damals war ich noch bei der Ersten für den Aktienhandel und damit die ÖTOB zuständig, Willi Hemetsberger und Heike Arbter waren in der Giro, die späteren Börsevorstände Heinz Schaller in der RZB und Michael Buhl in der CA. Gleich zum Start gab es einen regelrechten Hype, der recht stark von den Retailkunden getrieben war, heute ist Retail leider in den Hintergrund getreten, was sich durch MiFID II noch einmal verstärkt hat. Ich würde mir wünschen, dass Retailkunden wieder stärker in den Markt zurückkommen.

1994 ist es dann mit der heutigen RCB losgegangen. Wir waren von Anfang an im wesentlichen auf Aktien und Derivative fokussiert.

Und damit natürlich auch auf Zertifikate. Ist das bei Euch noch eine Retail-Geschichte?

Ja, Zertifikate werden immer mehr als Alternative zum direkten Investment gesehen. Der Hauptanteil liegt im Retail mit Schwerpunkt Anlageprodukte.  Über unseren neuen Produktfinder (https://www.rcb.at/zertifikatefinder/), der sich durchaus auch an Einsteiger richtet, sehe ich eine weitere Belebung im Retailgeschäft, auch was die Anlagechancen am Sekundärmarkt mit Zertifikaten betrifft. Wir listen auch alle unsere Zertifikate an der Wiener Börse, wodurch eine laufende Handelbarkeit aller unserer Produkte gewährleistet ist.

Nach dem Zertifikate-Sidestep zurück zum ATX. Deine Milestones in der ATX-Geschichte?

(lacht) Das Zertifikate-Geschäft zählt einmal ganz sicher zu den Highlights. Weiters natürlich die erwähnte Aufbruchstimmung zum ATX-Start, der ATX war damals eine Adelung des Marktes, Aktien plötzlich in aller Munde. Mit Wehmut denke ich an das Ende der ÖTOB und das Abwandern der Optionen an die Eurex, an der Eurex sind wir jetzt übrigens bei CEE-Produkten die Nr. 1. Ein ganz anderer Milestone war 2005 das IPO der RBI , da gab es extreme Nachfrage, damals hätte alles rein im Retail platziert werden können. Ich sehe auch die vielen Privatisierungen aus der Frühphase ganz wesentlich, vielleicht kommt auch ein konstruktiver Zugang dazu jetzt wieder, warten wir ab. Das Strabag -IPO 2007 möchte ich ebenfalls erwähnen. Krisen gab es natürlich auch: Gleich zum Start Russland, Jugoslawien, Golfkrieg. Den Internet-Hype haben wir nicht mitgemacht zur Jahrtausendwende, natürlich die sogenannte Bankenkrise 2008 und dazu passend, hat sich die Stimmung in Bezug auf Osteuropa mehrmals verändert von Potential zur Bedrohung und zurück. Ich glaube, derzeit passt die Stimmung und CEE wird in letzter Zeit, abgesehen von Russland, wieder als Chance für Österreich gesehen.

In Wien ist jetzt weniger Retail dabei, dafür sind zunehmend Algo-Player am Markt, Du siehst Algos ja nicht negativ. 

Richtig, es kommt Liquidität hinzu, das ist für die Investoren sehr positiv. Höhere Liquidität wirkt sich auch positiv auf die Multiples der börsenotierten Unternehmen Österreichs aus. 

Ich hatte Dich mal gefragt, ob Du mit der RCB gerne auch selbst ins Algo-Trading einsteigen würdest. Was brachte die Evaluierung? 

Nun, es ist ein permanenter Prozess. Wir müssen uns technisch stets so auftstellen, dass wir mit High Frequency Tradern mithalten können. Wenn wir da nicht wettbewerbsfähig sind, können wir ausarbitriert werden. Und damit geht es natürlich auch um die Schnelligkeit, die Nähe des Servers zur Börse. Wir sind jedenfalls nun zum wiederholten Male - wie auch in den Vorjahren - als größter Market Maker und Specialist aus der Ausschreibung der Wiener Börse hervorgegangen. Für die Periode von 2. Mai 2018 bis 29. März 2019 stellen wir für alle 38 im Prime Market gelisteten Titel Liquidität bereit, 17x sind wir Specialist. Das ist so ein Commitment-Thema.  

Recht neu ist auch der global market, da habt Ihr zB bei RHI Magnesita oder den Russland-Aktien mit der Wiener Börse einiges geschafft. Wo geht hier die Reise hin?

Wir wollen das gerne liquiditätsseitig unterstützen. Der global market ist eine wichtige Sache für Retail an einer Börse, also die wichtigsten Aktien der Welt in Heimatwährung und an der Wiener Börse. Freilich wird man bei diesen Titeln mit der Hauptbörse nicht mithalten können.

Bisher nicht erwähnt habe ich hier das klassische Bankengeschäft, Unternehmenskredite, Konten, etc. - wie arbeitet hier die RCB mit der RBI zusammen?

Sehr eng. Es gibt eine kontinuierliche und sehr intensive Abstimmung, auch in Bezug auf Roadshows oder Veranstaltungen mit allen Kundenbereichen der RBI.

Ich weiss, dass man das die Eigentümer fragen muss: Aber kann sich der RCB-Vorstand eine RCB als selbst börsenotiertes Unternehmen vorstellen? 

Nein, ich glaube, ein Spin Off macht nicht allzu viel Sinn, nachdem ja die Mutter an der Börse ist und wir ins Ergebnis einfließen. Eine derartige Entscheidung obliegt aber ohnehin nicht mir.

Und wie geht‘s mit dem ATX weiter nach den 10.000
Tagen?

Ich bin grundsätzlich positiv für die nächsten Jahre. Ich glaube, die Schätzungen, die im Markt sind, sind zu defensiv. Die Zinsen werden nachhaltig tief bleiben, auch wenn es nächstes Jahr wieder zu Erhöhungen kommen wird, glaube ich persönlich, dass die Markt-KGV‘s, und damit die Kurse noch steigen können, warum sollte sich der ATX, wenn keine unerwarteten Krisen entstehen, auf mehrere Jahre gesehen, nicht verdoppeln können?

Text: Christian Drastil   Fotos: Josef Chladek

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