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Alexander Stirling (Olaf Brockmann)


AUF DEN SPUREN EINER TRAINER-LEGENDE
VOR 100 JAHREN SIEGER IN BUENOS AIRES!
Also, für einen Sporthistoriker und Leichtathletik-Statistiker, der ich beides von Herzen bin, ist dies fürwahr ein seltener, beachtenswerter Fund: Bei meiner weiterführenden Recherche zur Trainer-Legende Alexander Stirling, jenem Rapidler, der nach seiner Auswanderung in Argentinien Juan Carlos Zabala als Jugendlichen entdeckte, trainierte und bis zum Marathon-Olympiasieg in Los Angeles 1932 führte, fand ich einen Bericht über einen Hochsprungsieg des Wieners in Buenos Aires, der knapp ein Jahrhundert bei uns vollkommen unbekannt war. Alejandro Stirling, wie er in Argentinien genannt wurde, gewann nämlich am 15. Dezember 1923 in Buenos Aires eine Hochsprung-Konkurrenz mit 1,70 m. Dies ist sehr bemerkenswert: Denn es ist der erste große Sieg eines österreichischen Leichtathleten in Übersee, der aber in den vergangenen 100 Jahren niemals in Österreich erwähnt wurde.
 
AUF DER ANLAGE DES YMCA
Dokumentiert ist dieser Sieg des aus Brünn stammenden Alexander Stirling, der vor seiner Auswanderung nach Südamerika in Österreich ein bekannter Hoch- und Stabhochspringer war, in der Zeitung „La Argentina“ vom 16. Dezember 1923. Demnach startete Stirling bei diesem Meeting für den „Club Atlético San Isidro“ und gewann den Hochsprung mit 1,70 m vor R. Martin (1,66 m), L. Savasta mit 1,65 m (sic!) und Roberto Holm (1,66 m). Zudem nahm der Österreicher auch im Stabhochsprung teil, wie „La Razón“ ebenfalls am 16. Dezember 1923 berichtete. Hier wird der Zeitpunkt der Veranstaltung für den 15. Dezember festgehalten, Stirling überquerte 3,20 m und musste sich nur Jorge Haeberli (3,60 m) und Roberto Holm (3,25 m) geschlagen geben. Das Meeting fand auf der Anlage des YMCA in Paseo Colón von Buenos Aires statt.
In den zeitgenössischen Zeitungen Österreichs, die sich sehr ausführlich um Ergebnisse und Berichte zur Leichtathletik kümmerten, fanden diese Leistungen Stirlings vom anderen Ende der Welt allerdings keinen Eingang, selbst nicht im Wiener Sporttagblatt, das federführend von der Leichtathletik berichtete – auch aus aller Welt. Das Sporttagblatt, jahrzehntelang die führende Sportzeitung, erwähnte aber sehr wohl in den späten 20er-Jahren Leistungen von Österreichern, die nach Südamerika ausgewandert waren – wie 1929 den großen 800-m-Sieg des österreichischen Rekordlers Karl Mahr in Rio de Janeiro in 1:59,6. Dieser tolle Erfolg ist bis heute die überhaupt erste Übersee-Leistung eines österreichischen Leichtathleten, die in den in mühevoller Forschungsarbeit von Karl Graf zusammengestellten ÖLV-Jahresbestenlisten der Frühzeit auftaucht.
 
EINE GROSSE PIONIERLEISTUNG
Jetzt aber muss man diese Pionierleistung von Übersee bereits für 1923 Alexander Stirling zuschreiben. Nur Richard Haselsteiner (1,80 m) sowie Karl Vettermann und Hans Volkmar (beide 1,76 m) sprangen in jenem Jahr höher als Stirling mit seinen 1,70 m in Buenos Aires. Auch im Stabhochsprung muss Stirling nun mit 3,20 m als Sechster geführt werden, Jahresbester war damals Erich Fritz mit 3,51 m. Dies ist natürlich auch ein wenig Spielerei, aber die ganze Story um Alexander Stirling ist ungemein spannend…
Er wurde 1896 in Brünn geboren und war als Leichtathlet nach dem Ersten Weltkrieg zunächst für Wiener Neustadt, dann für Rapid von 1919 bis 1922 sehr erfolgreich. 1919 wurde er mit 1,64 m Hochsprung-Meister, ein Jahr später Vizemeister im Stabhochsprung mit 3,10 m. Bis einschließlich 1922 taucht er immer wieder mit Spitzenleistungen in Österreich, aber auch in Nachbarländern auf. Seine Bestleistungen waren im Hochsprung zweimal erzielte 1,72 m (Komotau und Stockerau 1920) und im Stabhochsprung 3,40 m (Wien 1921). Nach 1922 aber war es um ihn in den heimischen Zeitungen still geworden…
 
MIT DER „WÜRTTEMBERG“ NACH ARGENTINIEN
Kein Wunder: Laut den Hamburger Passagierlisten des Staatsarchivs Hamburg reiste er am 28. April 1923 mit der „Württemberg“ als Österreicher von Hamburg nach Buenos Aires, ziemlich sicher seine erste Überfahrt nach Argentinien. Das passt auch zeitlich mit seinem Start im Dezember in Buenos Aires zusammen. Stirling, damals schon mit Hermine Maria (geb. Strohmeier) verheiratet, reiste 1923 aber noch allein. Seine Frau und die einjährige Tochter Edeltraut folgten am 8. März 1924 mit der „Bayern“ von Hamburg nach Buenos Aires. Die Familie Stirling kehrte in der Folge aber mehrmals von Argentinien nach Europa zurück, belegt ist auch für 1927 eine gemeinsame Überfahrt von Alexander, Hermine und Edeltraut Stirling von Bremen nach Buenos Aires. Damals hatte Alexander Stirling schon als Lehrer in Argentinien Fuß gefasst – 1927 hatte er auch Juan Carlos Zabala kennengelernt. Der unglaubliche, in Österreich bisher nicht beachtete Erfolgsweg des Duos Stirling/Zabala nahm seinen Lauf…
 
Text: Olaf Brockmann mit Infos von Eduardo Biscayart und Rubén Aguilera (Argentinien) sowie Karl Graf (Österreich)
Credits:
Bild von Alexander Stirling als Hochsprungsieger bei den österreichischen Meisterschaften 1919. – In: Allgemeine Sport-Zeitung, 5. Juli 1919, Seite 567
Berichte und Ergebnisse von Alexander Stirling beim Meeting am 15. Dezember 1923 in Buenos Aires. – In: La Argentina, 16. Dezember 1923, La Razón, 16. Dezember 1923
Passagierlisten:
Staatsarchiv Hamburg; Hamburg, Deutschland; Hamburger Passagierlisten; Volume 373-7 I, VIII A1, Band 295; Page 1020; Microfilm No.: K_1848 (Alexander Stirling von Hamburg nach Buenos Aires auf der Württemberg am 28. April 1923)
Staatsarchiv Hamburg; Hamburg, Deutschland; Hamburger Passagierlisten; Volume 373-7 I, VIII A1, Band 312; Page 304; Microfilm No.: K_1854 (Hermine und Edeltraut Stirling von Hamburg nach Buenos Aires auf der Bayern am 8. März 1924)
Staatsarchiv Bremen; Bremen, Deutschland; Bremer Passagierlisten; Archiv: AIII15; Ident. Nr: 01.10.1927_M (Alexander, Hermine und Edeltraut Stirling von Bremen nach Buenos Aires am 1. Oktober 1927)
Hochzeit von Alexander Sterling und Hermine Maria Strohmeier am 12. Februar 1922. – In: Trauungsbuch, 17, 1921 bis 1922, Pfarre Mariazell, Signatur 11578, Beginn: 6. November 1921, Ende: 5. Juli 1922

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Bild von Alexander Stirling als Hochsprungsieger bei den österreichischen Meisterschaften 1919. – In: Allgemeine Sport-Zeitung, 5. Juli 1919, Seite 567




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Alexander Stirling (Olaf Brockmann)


AUF DEN SPUREN EINER TRAINER-LEGENDE
VOR 100 JAHREN SIEGER IN BUENOS AIRES!
Also, für einen Sporthistoriker und Leichtathletik-Statistiker, der ich beides von Herzen bin, ist dies fürwahr ein seltener, beachtenswerter Fund: Bei meiner weiterführenden Recherche zur Trainer-Legende Alexander Stirling, jenem Rapidler, der nach seiner Auswanderung in Argentinien Juan Carlos Zabala als Jugendlichen entdeckte, trainierte und bis zum Marathon-Olympiasieg in Los Angeles 1932 führte, fand ich einen Bericht über einen Hochsprungsieg des Wieners in Buenos Aires, der knapp ein Jahrhundert bei uns vollkommen unbekannt war. Alejandro Stirling, wie er in Argentinien genannt wurde, gewann nämlich am 15. Dezember 1923 in Buenos Aires eine Hochsprung-Konkurrenz mit 1,70 m. Dies ist sehr bemerkenswert: Denn es ist der erste große Sieg eines österreichischen Leichtathleten in Übersee, der aber in den vergangenen 100 Jahren niemals in Österreich erwähnt wurde.
 
AUF DER ANLAGE DES YMCA
Dokumentiert ist dieser Sieg des aus Brünn stammenden Alexander Stirling, der vor seiner Auswanderung nach Südamerika in Österreich ein bekannter Hoch- und Stabhochspringer war, in der Zeitung „La Argentina“ vom 16. Dezember 1923. Demnach startete Stirling bei diesem Meeting für den „Club Atlético San Isidro“ und gewann den Hochsprung mit 1,70 m vor R. Martin (1,66 m), L. Savasta mit 1,65 m (sic!) und Roberto Holm (1,66 m). Zudem nahm der Österreicher auch im Stabhochsprung teil, wie „La Razón“ ebenfalls am 16. Dezember 1923 berichtete. Hier wird der Zeitpunkt der Veranstaltung für den 15. Dezember festgehalten, Stirling überquerte 3,20 m und musste sich nur Jorge Haeberli (3,60 m) und Roberto Holm (3,25 m) geschlagen geben. Das Meeting fand auf der Anlage des YMCA in Paseo Colón von Buenos Aires statt.
In den zeitgenössischen Zeitungen Österreichs, die sich sehr ausführlich um Ergebnisse und Berichte zur Leichtathletik kümmerten, fanden diese Leistungen Stirlings vom anderen Ende der Welt allerdings keinen Eingang, selbst nicht im Wiener Sporttagblatt, das federführend von der Leichtathletik berichtete – auch aus aller Welt. Das Sporttagblatt, jahrzehntelang die führende Sportzeitung, erwähnte aber sehr wohl in den späten 20er-Jahren Leistungen von Österreichern, die nach Südamerika ausgewandert waren – wie 1929 den großen 800-m-Sieg des österreichischen Rekordlers Karl Mahr in Rio de Janeiro in 1:59,6. Dieser tolle Erfolg ist bis heute die überhaupt erste Übersee-Leistung eines österreichischen Leichtathleten, die in den in mühevoller Forschungsarbeit von Karl Graf zusammengestellten ÖLV-Jahresbestenlisten der Frühzeit auftaucht.
 
EINE GROSSE PIONIERLEISTUNG
Jetzt aber muss man diese Pionierleistung von Übersee bereits für 1923 Alexander Stirling zuschreiben. Nur Richard Haselsteiner (1,80 m) sowie Karl Vettermann und Hans Volkmar (beide 1,76 m) sprangen in jenem Jahr höher als Stirling mit seinen 1,70 m in Buenos Aires. Auch im Stabhochsprung muss Stirling nun mit 3,20 m als Sechster geführt werden, Jahresbester war damals Erich Fritz mit 3,51 m. Dies ist natürlich auch ein wenig Spielerei, aber die ganze Story um Alexander Stirling ist ungemein spannend…
Er wurde 1896 in Brünn geboren und war als Leichtathlet nach dem Ersten Weltkrieg zunächst für Wiener Neustadt, dann für Rapid von 1919 bis 1922 sehr erfolgreich. 1919 wurde er mit 1,64 m Hochsprung-Meister, ein Jahr später Vizemeister im Stabhochsprung mit 3,10 m. Bis einschließlich 1922 taucht er immer wieder mit Spitzenleistungen in Österreich, aber auch in Nachbarländern auf. Seine Bestleistungen waren im Hochsprung zweimal erzielte 1,72 m (Komotau und Stockerau 1920) und im Stabhochsprung 3,40 m (Wien 1921). Nach 1922 aber war es um ihn in den heimischen Zeitungen still geworden…
 
MIT DER „WÜRTTEMBERG“ NACH ARGENTINIEN
Kein Wunder: Laut den Hamburger Passagierlisten des Staatsarchivs Hamburg reiste er am 28. April 1923 mit der „Württemberg“ als Österreicher von Hamburg nach Buenos Aires, ziemlich sicher seine erste Überfahrt nach Argentinien. Das passt auch zeitlich mit seinem Start im Dezember in Buenos Aires zusammen. Stirling, damals schon mit Hermine Maria (geb. Strohmeier) verheiratet, reiste 1923 aber noch allein. Seine Frau und die einjährige Tochter Edeltraut folgten am 8. März 1924 mit der „Bayern“ von Hamburg nach Buenos Aires. Die Familie Stirling kehrte in der Folge aber mehrmals von Argentinien nach Europa zurück, belegt ist auch für 1927 eine gemeinsame Überfahrt von Alexander, Hermine und Edeltraut Stirling von Bremen nach Buenos Aires. Damals hatte Alexander Stirling schon als Lehrer in Argentinien Fuß gefasst – 1927 hatte er auch Juan Carlos Zabala kennengelernt. Der unglaubliche, in Österreich bisher nicht beachtete Erfolgsweg des Duos Stirling/Zabala nahm seinen Lauf…
 
Text: Olaf Brockmann mit Infos von Eduardo Biscayart und Rubén Aguilera (Argentinien) sowie Karl Graf (Österreich)
Credits:
Bild von Alexander Stirling als Hochsprungsieger bei den österreichischen Meisterschaften 1919. – In: Allgemeine Sport-Zeitung, 5. Juli 1919, Seite 567
Berichte und Ergebnisse von Alexander Stirling beim Meeting am 15. Dezember 1923 in Buenos Aires. – In: La Argentina, 16. Dezember 1923, La Razón, 16. Dezember 1923
Passagierlisten:
Staatsarchiv Hamburg; Hamburg, Deutschland; Hamburger Passagierlisten; Volume 373-7 I, VIII A1, Band 295; Page 1020; Microfilm No.: K_1848 (Alexander Stirling von Hamburg nach Buenos Aires auf der Württemberg am 28. April 1923)
Staatsarchiv Hamburg; Hamburg, Deutschland; Hamburger Passagierlisten; Volume 373-7 I, VIII A1, Band 312; Page 304; Microfilm No.: K_1854 (Hermine und Edeltraut Stirling von Hamburg nach Buenos Aires auf der Bayern am 8. März 1924)
Staatsarchiv Bremen; Bremen, Deutschland; Bremer Passagierlisten; Archiv: AIII15; Ident. Nr: 01.10.1927_M (Alexander, Hermine und Edeltraut Stirling von Bremen nach Buenos Aires am 1. Oktober 1927)
Hochzeit von Alexander Sterling und Hermine Maria Strohmeier am 12. Februar 1922. – In: Trauungsbuch, 17, 1921 bis 1922, Pfarre Mariazell, Signatur 11578, Beginn: 6. November 1921, Ende: 5. Juli 1922

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Bild von Alexander Stirling als Hochsprungsieger bei den österreichischen Meisterschaften 1919. – In: Allgemeine Sport-Zeitung, 5. Juli 1919, Seite 567




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